Engagiert & Mitgemischt

Der Anwalt der Wale - Sea Shepherd im Interview (Teil 1)

Zum ersten Mal ist die Flotte der internationalen Meeresschutzorganisation Sea Shepherd in Deutschland eingelaufen. Sven Matthiessen, Geschäftsführer von Sea Shepherd Deutschland, verrät hier im Interview mehr über die Hintergründe der Organisation und seiner Arbeit.\n \n Der Schutz der Artenvielfalt unserer Erde ist von zentraler Wichtigkeit für den Erhalt unseres gesamten Ökosystems. Die Sea Shepherd Conservation Society (SSCS) setzt sich diesem Leitspruch folgend aktiv für den Tier- und Naturschutz ein. Die international tätige Meeresschutzorganisation hat sich gänzlich dem Schutz der marinen Tierwelt verschrieben. Gegründet 1977 von Kapitän Paul Watson finanziert sich Sea Shepherd ausschließlich aus Spendengeldernd und arbeitet hauptsächlich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern. Zahlreiche bekannte Größen aus der Wissenschafts- und Medienwelt unterstützen die Organisation bei ihrer Arbeit. So sitzen unter anderem Schauspieler Pierce Brosnan, Sean Connery, Sean Penn und Brigitte Bardot im Beirat. Bardot ist außerdem gleichzeitig Namensgeberin für eines der Schiffe der Sea Shepherd-Flotte. An ihr liegt es zu einem großen Teil, die Mission von Sea Shepherd zu verwirklichen, nämlich die Zerstörung von Lebensräumen und das Abschlachten von Walen, Delfinen und Haien in den Weltmeeren zu beenden. Hierfür bedient sich die Organisation innovativer Methoden und sieht es vor allem als ihre Aufgabe an, aktiv gegen Kriminalität auf den Weltmeeren vorzugehen. Das heißt, die Mitarbeiter von Sea Shepherd ermitteln und dokumentieren nicht nur, sondern nutzen zum Beispiel die Schiffe ihrer Flotte, um Patrouille zu fahren oder Gesetzesbrecher und Wilderer zu verfolgen. Vier Schiffe und mehrere Kleinboote und Wasserfahrzeuge stehen Sea Shepherd zur Verfügung, um ihre weltweiten Kampagnen umzusetzen und kriminelle Machenschaften auf den Weltmeeren aufzudecken und zu unterbinden.\n \n Seit 2010 ist die Organisation mit Sea Shepherd Deutschland e.V. auch hierzulande präsent. Der Verein widmet sich in der Bundesrepublik vorwiegend der Öffentlichkeitsarbeit und dem Fundraising. Sea Shepherd informiert in Deutschland über seine weltweiten Kampagnen, vermittelt Wissen zu Meeresschutz und ist hierfür auf Messen, Konzerten und anderen Veranstaltungen aktiv. Außerdem werden Strandsäuberungsaktionen, sogenannte „Beach Cleanups“, organisiert um auf die Vermüllung unserer Flüsse und Meere aufmerksam zu machen. Partner sind Schulklassen, die für einen Fluss- oder Küstenabschnitt in ihrer Nähe eine Patenschaft übernehmen und diesen regelmäßig von Müll befreien.\n \n International ist Sea Shepherd vor allem mit Kampagnen in folgenden Regionen aktiv:\n \n ANTARKTIS – Hier geht Sea Shepherd gegen die illegalen Walfangaktivitäten der japanischen Walfangflotte im antarktischen Walschutzgebiet vor. \n \n TAIJI, JAPAN – In Taiji, bekannt geworden 2009 durch die Dokumentation „the Cove“, in der das grausame Delfinschlachten in der Bucht dargestellt wird, veröffentlichen und dokumentieren Sea Shepherd Mitarbeiter das Abschlachten. Sie tragen vor Allem dazu bei, das jährliche Delfinmassaker öffentlich bekannt zu machen und die Verbindung zwischen dem dortigen Abschlachten und dem internationalen Delfinhandel aufzudecken. Direktes Eingreifen ist aufgrund der japanischen Gesetzeslage zwar nicht möglich, jedoch hofft man, dass es gelingt, den Druck der weltweiten Öffentlichkeit soweit zu steigern, dass Delfinjagd dort verboten wird. \n \n FÄRÖER-INSELN – Hier dokumentiert und veröffentlicht Sea Shepherd das jährliche Massaker an den Grindwalen, das auf den Färöer-Inseln als Tradition gilt. Auch hier ist ein direktes Eingreifen nicht möglich, wie in Taiji ist es das Ziel der Meeresetter, ein Verbot der grausamen Tradition über die Öffentlichkeit zu erwirken.\n \n SENEGAL – Im Senegal unterstützt Sea Shepherd die Regierung beim Überwachen ihres Küstengebiets und hilft, gegen illegale Fischerei vorzugehen. \n \n GALAPAGOS – Sea Shepherd unterstützt auf der Inselgruppe im Pazifik die Ranger des dortigen Nationalparks bei der Überwachung der Fischereiaktivitäten. Das Gebiet rund um die Galapagos Inseln ist als Meeresschutzreservat ausgezeichnet und ist dicht von Haien besiedelt, auf die vor allem wegen ihrer als wertvoll geltenden Flossen Jagd gemacht wird.\n \n USA – In den Bundesstaaten Oregon/Washington werden am Columbia River jährlich Kalifornische Seelöwen gebrandmarkt und getötet, weil sie angeblich zu viel Lachs fressen. Hauptverantwortlich für deren Rückgang sind jedoch die Sportfischerei und ein nahegelegener Damm. Sea Shepherd verfolgt das Ziel, durch Dokumentation der Geschehnisse Druck auszuüben und die wahren Hintergründe für den Lachsrückgang aufzudecken.\n \n WELTWEIT – Operation Reef Defense: Diese Kampagne klärt über den weltweiten Rückgang von Korallenriffen durch Vermüllung und Übersäuerung der Meere, Aquarienhandel usw. auf. Weltweit führt Sea Shepherd außerdem, wie in Deutschland auch, Strandsäuberungsaktionen durch. \n \n GOLF VON MEXIKO – Am Golf von Mexico arbeitet Sea Shepherd mit der Meeresschutzorganisation Ocean Alliance zusammen. Ziel ist die Erforschung der langfristigen Auswirkungen der Deepwater Horizon Ölkatastrophe im Jahr 2010 auf das dortige Ökosystem, insbesondere auf die dort vorkommenden Pottwale. \n \n SÜDPAZIFIK –Sea Shepherds Hai-Kampagne im Südpazifik verfolgt das Ziel, mit Regierungen, Behörden und anderen Nichtregierungsorganisationen in den betroffenen Gebieten zusammenzuarbeiten, um regionale und nationale Haischutzgesetze durchzusetzen und Aufklärungsarbeit über die wichtige Rolle von Haien im Ökosystem Meer zu leisten. \n \n MITTELMEER – Sea Shepherd dokumentiert und prüft die festgelegten Fangquoten des Blauflossenthunfischs. Sobald eine Überschreitung der Fangquoten und damit illegale Fangaktivitäten nachgewiesen werden können, schreitet Sea Shepherd ein.\n \n In Deutschland ist Sea Shepherd seit April 2014 mit „Operation Sturmmöve“ mit einer dauerhaften Kampagne vertreten. Im Bremer Überseehafen überwachen die Meeresretter eine Kolonie von Sturmmöwen. Im Jahr 2013 wurden hier sämtliche Eier gestohlen und so gab es in diesem Jahr keinen einzigen Jungvogel in der Kolonie. Die Eier dieser Tiere gelten in bestimmten Kreisen als Delikatesse, zudem brüten Sie in einem Gebiet, das als wertvolles Bauland gilt. Man kann davon ausgehen, dass die Unbekannten die Eier aus wirtschaftlichen Motiven heraus vernichten wollten, um sich der Möwenpopulation zu entledigen. Sea Shepherd-Freiwillige aus ganz Deutschland verhindern das. Sie patrouillieren Tag und Nacht das Gelände und nutzen wenn nötig Schlauchboote um die Möwen in der Brutzeit von April bis Juni zu schützen.\n

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